Die Geschichte
der Feuerwehr Hickerstall
Schon immer war es der Wunsch eines jeden Menschen, sein Erarbeitetes und Geschaffenes zu beschützen. Das Feuer hatte bei unseren Vorfahren Angst und Schrecken verbreitet. In Nachbarschaftshilfe versuchte man, dem Feuer so viel wie möglich zu entreißen
Wie gut der Brandschutz in der Gemeinde Hickerstall organisiert war, ist heute leider nicht mehr genau festzustellen. Sicher ist jedoch wie aus einem alten Schriftstück hervorgeht, dass es bereits um 1878 eine Pflichtfeuerwehr gab.
Durch das Königliche Bezirksamt Eggenfelden wurde die Gemeinde Hickerstall zum Kauf einer Feuerlöschmaschine bewogen. Am 4.11.1878 erfolgte die Auslieferung einer kleinen vierräderigen Saugfeuerspritze durch die Firma Heinrich Kurtz in Stuttgart. Die Lieferung im Wert von 1030 Mark umfasste:
· 1 Saug- u. Druckspritze mit einer Leistung von ca. 170 l Wasser pro Minute bei 60 Doppelhub mit 8 Mann Bedienung
· 7 Meter Saugschläuche in 4 Teilen mit Dichtungsgewinden
· 70 hänfene Druckschläuche in 8 Teilen mit bayer. Normalgewinden
· 1 Stahlrohr mit 2 Mundstücken
· l Aufschraubbahren, kupfernen Seiher
· 1 Schutzmantel aus Weidengeflecht über den Seiher
· 1 Ölkanne, 1 Holzhammer
· l leinene Staubdecke
und die nötigen Schraubenschlüsseln
Im Jahre 1880 wurde bei einer Revision der Gemeinderechnung Hickerstall beanstandet, dass die Zahlung von weiteren 515 Mark unterlassen worden sei, was folglich unter Revisionswegen geschah.
Nun galt es für die Feuerwehrmänner, sich mit den neuen Gerätschaften vertraut zu machen, um für den Ernstfall gerüstet zu sein.
Für die Pflichtfeuerwehr war der Bürgermeister verantwortlich. Alle Männer über 18 Jahren nahmen regelmäßig im Abstand von 4 Wochen (am Sonntag Nachmittag) an den Übungen in Vorleiten (beim Griebl) teil. Wer von ihnen seinen Pflichten nicht nachkam, musste - soweit es sich überhaupt jemand leisten konnte - zur damaligen Zeit tief in die Tasche greifen.
Ebenso musste sich die Gemeinde dem königl. Bezirksamt gegenüber verpflichten, 4 ständigen und bestimmten Pferdebesitzern den Feuerreiterdienst zu übertragen.
Schon in den Jahren 1897, 1903 und 1908 wurden die Gemeindebürger aufgefordert, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Was jedoch die Hickerstaller von diesem Vorhaben abhielt, ist aus dem Antwortschrieben von Bürgermeister Heuwieser vom 10.November 1908 zu erkennen:
,,In hiesiger Gemeinde ist die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Folge der sehr weit ausgedehnten Gemeinde nicht möglich, zumal auch die Gründung einer solchen mit ungeheuren Kosten verbunden ist."
20 Jahre später aber, am 26.Juli 1928, ist in einem Brief vom Bezirksamt Eggenfelden an den Gemeinderat hinsichtlich einer Besichtigung der Gemeinde Hickerstall, zu lesen:
,,Mit Befriedigung wurde wahrgenommen, dass Bestrebungen zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr im Gange sind."
Weil in der Zeit zwischen 1929 und 1936 sechsmal Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen anstanden, vermutet man, dass jene Bestrebungen damals aufgeschoben wurden. Erst um das Jahr 1939 befassten sich einige Männer von der früheren Pflichtfeuerwehr mit dem Gedanken, die Freiwilligkeit zu erlangen, was aber in den unseligen Jahren des zweiten Weltkrieges schwer zu verwirklichen war.
1946 wurden unter der Führung des Kommandanten Franz Hitzenberger die ersten Aktivitäten der Freiwilligen Feuerwehr wieder aufgenommen. Die Wehr erwarb eine gebrauchte Motorspritze vom Typ TS-8 Metz mit DKW Motor, welche auf einem eisenbereiften Fahrgestell von Otto Schießleder (Griebl) zu den jeweiligen Brandstätten gefahren wurde.
Der weitere Aufbau der Feuerwehr ist vor allem den Männern Franz Hitzenberger, Michael Gererstorfer, Ludwig Nußbaumer, Josef Hennersperger, Anton Sallersbeck und Otto Schießleder zu verdanken. Sie verstanden es nicht nur, ihre Pflichten zu erfüllen, sondern auch, das Leben in der Gemeinde durch Tanzveranstaltungen und Christbaumversteigerungen von Jahr zu Jahr neu in Schwung zu bringen.
1953 kam es zur ersten niedergeschriebenen Vorstandschaftswahl
26 aktive Mitglieder wählten für die verschiedenen Ämter folgende Vertreter:
Ludwig Nußbaumer Josef Maier
Vorstand + Kommandant Zeugwart
Anton Sallersbeck Karl Pichler
Vorstandsstellvertreter Schriftführer + Kassenwart
Was dem Verein jetzt noch fehlte, war eine neue Fahne. Diese konnte mit der Anzahlung von 600 Mark, die eine Haussammlung erbrachte, in Auftrag gegeben worden. Den Rest von 470 Mark zahlte man bei der Fahnenübergabe aus der Vereinskasse.
Zusammen mit Bürgermeister Josef Hennersperger und den Gemeinderäten Otto Schießleder, Lorenz Wimmer, Wenzel Jackl, Xaver Saghuber, Josef Köppl, Johann Hansbauer und Wilhelm Wunsch organisierte die Vorstandschaft der Feuerwehr das Gründungsfest mit Fahnenweihe, welches am 26. und 27. Juni 1954 stattfinden sollte.